TREATMENT - HELENA - Der Film - von Eberhard Wagner

Teil 1

 

  1. Bonvie, Nacht, Treiben der Gro§stadt.
  2. Bonvie, Nachtbar, Theke, schummrige AthmosphŠre, Musik. Helena sitzt am Barhocker und trinkt einen Campari nach dem anderen. Sie macht einen dieser typischen Vertreter an: Milchgesicht, wichtige Mine, Aufrei§ergehabe. Sie gibt Signale, er reagiert, sie verstŠrkt die Signale, sie trinken aufs Du-Wort. Er hei§t HervŽ. Sie bewegt ihren Kšrper zum Rhythmus der Musik, sie tanzen, sie schmiegt sich an ihn, er wird handgreiflich, sie lŠ§t es zu.
  3. Wohnhaus Helena an der Dash-Promenade von Bonvie; Au§enaufnahme Kai/Abgang, Flu§.
  4. Wohnung Helena, Nacht. Couch, die in einen Regalverbau eingepa§t ist. Sie hat die Augen geschlossen, wŠhrend er sich Ÿber ihr abmŸht. Nur in Andeutungen.
  5. Wohnung Helena. Morgensonne. Sie steht an der KŸchentheke. Die Wohnung ist eine Einraumwohnung, mit drei Fenstern zum Flu§ hinaus. Die Uhr zeigt, da§ es gegen halb acht geht. Sei kocht Kaffee, wirkt nachlŠssig und frustriert; sie trŠgt nur ihren Bademantel, der ihr Ÿber die Schulter hŠngt. GerŠusche zeigen, da§ er wach wird. Er versucht sie zu locken. Sie geht zu ihm hin, will ihn dazu bewegen, da§ er aufsteht, er versucht die ZŠrtlichkeiten zu verlŠngern, sie weist ihn verŠrgert zurŸck. Er ist ein wenig eingeschŸchtert, zieht sich an. Sie hat einstweilen das FrŸhstŸck gerichtet: Kaffee in Bechern, die Milchpackung am Tisch der E§garnitur, die im Fenstereck steht. Sie beobachtet die Mšwen, die VorgŠnge auf der Stra§e, die bereits lebhaft sind. Er versucht ein erwŠrmendes GesprŠch, sie ist abweisend, drŠngt ihn, da§ er gehen mŸsse. Am Tisch steht ein gro§er, bereits etwas mitgenommen aussehender Blumenstrau§, und er frŠgt, woher sie den habe. Sie sagt, da§ sie einen heimlichen Verehrer habenmŸsse, denn seit Monaten erhalte sie jeden Samstag einen Blumenstrau§ anonym zugeschickt. Beim Abschied versucht er sie noch zu kŸssen, sie wendet sich ab. Als die TŸre geschlossen ist, lehnt sie sich erleichtert an diese, atmet tief aus, bleibt einige Sekunden so stehen. Die Wanduhr Ÿber der TŸre zeigt 8 Uhr.
  6. BŸro Kowalsky. Gro§raumbŸro, ziemlich leer. Ein Mann (Bernhard Ziegelbauer) klebt an einen PC-Bildschirm eine Blendfolie und betrachtet ihn aus verschiedenen Winkeln, ob nun auch blendfreies Arbeiten mšglich ist.
  7. Wohnung Helena. Sie zieht sich an, greift wahllos einen lasziven, engen Pulli, zieht ihn Ÿber, dazu einen kurzen Rock. Putzt sich nur ganz kurz die ZŠhne im Bad (GerŠusch), kŠmmt im Herausgehen nur kurz ihr Haar.
  8. Belebte Stra§e von Beauvie, Zentrum. Helena geht mit gelangweiltem Blick, sieht nicht links noch recht, U-Bahn Ausstrieg, dann noch durch einige Stra§en. Einige MŠnner blicken sich nach ihr um, ebenso Frauen, die pikiert wirken in ihren straffen Blusen und Hosen, geschminkt.
  9. BŸro Firma Kowalsky, Frischwaren en Gros. Firmenschild am GebŠude, kurze Au§enansicht. Kamera steigt Ÿber ein Fenster in Innenraum. Gro§raumbŸro. Hektische Betriebsamkeit.
  10. BŸro Kowalsky. Bernhard Ziegelbauer an seinem Schreibtisch, er ist bis obenhin mit Arbeit eingedeckt. Helena betritt das BŸro, stemmt sich gegen die Plexi-tŸre, die schwergŠngig ist. An ihrem Arbeitsplatz entdeckt sie, da§ ihr Computerbildschirm eine Blendfolie hat. Sie frŠgt den Schreibtischnachbarn, der aber auch nicht wei§, wer das getan hat. Der Mann geht zu ihr hin und sieht es an, beugt sich dabei weit Ÿber Helena und blickt ihr in den Ausschnitt. "Wird ein Verehrer gewesen sein," sagt er, und streicht ihr Ÿber den Nacken. Nervšser und verŠrgerter Blick von Bernhard.
  11. Bilder von der belebten Fu§gŠngerzone BonvieÕs. SchŠkernde Paare in einem Gastgarten vor einem Kaffeehaus. Kokette ZurŸckweisung von Zudringlichkeiten. Gurrende Tauben auf der Stra§e.
  12. BŸro Kowalsky, Vormittag. Helena šffnet ihre Schreibtischlade, um Frachtpapiere herauszunehmen, seith dabei ein Bilett, eine neutrale VerlobungsanzeigefŸr den 6. Juli 1996. Handschriftlich darunter: "WŸrde mich freuen, wenn Du kommen kšnntest! Sabine." Ein Arbeitskollege tritt an sie heran, scheinbar um mit ihr etwas zu besprechen, fŠhrt ihr dabei von hinten in den Pulli, streichelt sie am RŸcken. Sie ignoriert das, arbeitet kŸhl weiter. Bernhard blickt nervšs, springt auf, tritt an sie heran und frŠgt barsch den Kollegen, ob er die Lieferung von KerschhartÕs Artischocken schon urgiert habe. Der verneint, Bernhard weist ihn scharf zurecht, dann sei es aber Zeit. Er geht nervšs zu seinem Arbeitsplatz zurŸck.
  13. BŸro Kowalsky. Kollegen und Kolleginnen beim Kaffeetratsch. Sie unterhalten sich Ÿber Helena, die Frauen eifersŸchtig, weisen auf ihre hochnŠsige Art hin, die MŠnner hŠnseln sich untereinander, da bei ihr nicht zu landen ist. Sie hole sich ihre NachtgefŠhrten woanders, fahre wie ein Magnet Ÿber den Kehricht und sammle die MetallstŸcke. Eine pummelige Kollegin steht neben Helena, weist auf die Bildschirmfolie hin, das sei wohl ein heimlicher Verehrer. Bernhard verkrampft an seinem Schreibtisch. Helena weist das brŸsk zurŸck, ein Mann kšnne ihr wirklich gestohlen bleiben, sie lebe lieber allein und frei.
  14. Elternhaus Bernhard, Au§enaufnahme. Einfamilienhaus, Abend, lŠndlich, gediegen
  15. Elternhaus Bernhard. BernhardÕs Zimmer. Bernhard studiert Immobilienanzeigen, streicht mit Stiften Wohnungen und HŠuser an, sucht die Lage am Stadtplan, studiert die Buslinien. Am Rand der Zeitung steht mehrmals der Name "Helena Ziegelbauer" geschrieben. Er blickt immer wieder vertrŠumt auf und sieht zum Fenster hinaus.
  16. Wohnung Helena, Abend, 22 Uhr. Sie sitzt auf dem Sofa, i§t gelangweilt ein chinesisches FertigmenŸ, blickt immer wieder zum Fernseher, zappt in den KanŠlen. Kalender: Es ist Freitag, 1. Juli 1996. Einblendung Bonvie; abendliche Gro§stadt. Rundblick Ÿber die Wohnung. Helena dšst vor sich in, ausgestreckt auf dem Sofa. Man hšrt Schritte und Stimmen am Flur, sie nickt immer mehr ein, eine TŸre kracht.
  17. †berblendung. HelenaÕs Elternhaus in Trobeau, 1976. Kalender. Flur im Erdgescho§, TŸre knallt zu, Streitworte verhallen. Helena ist sieben Jahre alt, ein hŸbsches MŠdchen. Sie šffnet weit die Augen, als die TŸre knallt. Sichtlich aufgeregt lauscht sie. SchlŸrfende Schritte von unten. Der Vater, etwa dreiundzwanzig Jahre, geht zum KŸhlschrank, nimmt ein Bier heraus. Klirrende GerŠusche. Sitzt am KŸchentisch und trinkt, starrt vor sich hin. Zimmer Helena. Wieder dieselben GerŠusche, sie wirkt aufgeregt, hat die Decke zurŸckgeschlagen, richtet sich auf, lauscht, huscht rasch wieder unter die Decke, als ein verdŠchtiges GerŠusch (die Katze hat einen Plastikapfel aus der Schale gesto§en) zu hšren ist. Lauscht weiter. Bild in der KŸche. Der Vater betrachtet es vertrŠumt: Es ist eine dilettantische Malerei.
  18. RŸckblende. Sommer 1953. Ein schŠbiges Kleinsiedlerhaus in einem Dorf am Land, wenige alte Lastwagen. Eine junge, abgearbeitete Frau holt Holz, sieht sich immer wieder um. Sie geht hinein. Drei kleine Kinder spielen in der schŠbigen Stube. Sie redet wenig, aber liebevoll, frŠgt nach Adolf, wo der schon wieder sei.
  19. Adolf, acht Jahre, inmitten einer blŸhenden Wiese. Sitzt und schaut vertrŠumt einem aufregenden Wolkengebildel zu. Mit den Bewegungen der Wolken bewegt sich sein Gesicht, als formter er Bewegungen nach. Dann springt er auf und zieht wieder einen hochbeladenen Heukarren, in dem Forke, Rechen und Sense stecken.
  20. Wohnhaus Adolf. Adolf kommt heim. Die Mutter macht ihm sanfte VorwŸrfe, er sei ein so vertrŠumter Bub, das sei furchtbar, was einmal aus ihm werden solle. Vom Schauen werde man nichts. Adolf spielt mit den Geschwistern, steht immer wieder auf und arrangiert Dinge auf der Kommode, auf dem KŸchentisch, zu einer Art Stilleben, und betrachtet es aus verschiedenen Blickwinkeln.
  21. Sonntag, Hochamt. Gotische Kirche. Adolf in der Kirche, auf der Empore, mit gro§en Augen verfolgt er die Messe. Viel Weihrauch, der Kirchenchor singt MozartÕs Missa brevis KV 245, gotische Kirchenhalle, wundervolles, gebrochenes Licht im Chor, sehr exakte und feierliche Bewegungen des Pfarrers, Liturgisches Spiel, auch Ministranten, Lateinische Gebete. Sinnenfest. Adolfs Ohren. Sehr komprimierte EindrŸcke, in immer rascheren AbstŠnden.
  22. Gotische Kirche, leer, Stimmengewirr vom Kirchplatz, Adolf noch in der letzten Kirchenbank mit geschlossenen Augen.
  23. Kirchenvorplatz. Adolfs Vater macht sich Ÿber den Buben liebevoll lustig, der wie immer noch in der Kirche sitzt. Wird doch nicht Pfarrer werden wollen, lacht, schŠkert mit jŸngeren Bauersfrauen, macht einer dunkelhaarigen Augen, die blickt sich verstohlen nach ihm um, als sie mit ihrem Mann weggeht. Adolfs Vater schaut ihr aus den Augenwinkeln verschmitzt nach. Der Bauer arglos. Ruft Otlieb Surbeer noch zu, er solle nŠchste Woche wegen dem Stier vorbeischaun, diesmal aber einen gescheiten Preis machen.
  24. Scheune der Surbeers, Adolfs Stiefmutter steht vor einem Waschtrog und kŸcht mit melancholischem Blick die WŠsche aus, stš§t und schiebt mit einem gro§en Holzlšffel. Adolf kommt zu ihr, schaut ihr erst nur zu, sie sieht immer wieder zu ihm, dann sagt er leise, da§ sie es kaum hšren kann, da§ er gern Pfarrer werden mšcht. Sie unterbricht ihre Arbeit, schaut geradeaus, macht weiter. Dann dreht sie sich zu ihm hin, er weint schon ein wenig, und dann fliegt er ihr in die Arme, sie drŸckt ihn, und sagt, da§ man halt immer da sien mu§, wo man gebraucht wird, da will einen der liebe Gott haben.
  25. Bauernhof, Stall. Adolfs Vater beim Bauern vom Sonntag.Sie handeln um den Stier. Adolf wedelt mit Geldscheinen herum, und Ÿbertšlpelt den Bauern, der zu einem niedrigeren Preis abschlie§t. Die BŠuerin fŸttert derweil die KŸhe. Immer wieder Blickwechsel mit Otlieb Surbeer. Der fŠhrt mit einem alten Viehwagen weg, nachdem der Stier verladen ist, der Bauer stšhnt noch und feixt, da§ Otlieb ein verteufelt geschickter ViehhŠndler ist.
  26. Nacht, derselbe Bauernhof. Otlieb auf einer Leiter, kratzt vorsichtig an der Fensterscheibe. Die BŠuerin huscht zu ihm, šffnet vorsichtig, der Bauer schnarcht im Hintergrund. Sie deutet ihm. …ffnet die HaustŸre, beruhigt den Hund, der Otlieb freundlich an der Hand leckt. Im Flur umarmen sie sich leidenschaftlich, Otlieb schiebt ihr das Schlafkleid hoch. Blende.
  27. Wohnhaus Adolf. 1968. Der Pfarrer bei der Stiefmutter, trinkt einen Kaffee aus einem gro§en HŠferl. Die Mutter, um sieben Jahre Šlter, spricht mit ihm, was aus Adolf werden soll. Der Pfarrer sagt, da§ er ihn mit MŸh und Not durch die Schule gebracht hat, und man hat so manches Aug zugedrŸckt, er lernt halt ein wenig schwer und sei ein ruhiger, aber vertrŠumter Bub. Aber mit fŸnfzehn mŸsse man sich nun Gedanken machen, was aus ihm werden solle.
  28. Verrauchtes Gasthaus. Otlieb Surbeer spielt den gro§en Herren. Bauern unterhalten sich, feixen, da§ er landauf landab seine BŠlger in die Welt gesetzt hat, und da§ er sich bald nirgendwo mehr blicken kann. HŠnseln sich gegenseitig, ob nicht des einen Kind auch ... Viel Sauferei und gute Stimmung. Bauern sprechen Ÿber die všllige †berschuldung von Otlieb, der schon mit der Kellnerin schŠkert und ihr heimliche Versprechungen macht, da§ er ihr einen Ring schenken wird.
  29. Pfarrhof Trobeau, Versammlungsraum, 1977. Der junge Pfarrer mit acht anderen Frauen, Frauenrunde. Sie duzen ihn und nennen ihn "Roland". Sie diskutieren Ÿber die UnterdrŸckung der Frau und Ÿber die Dritte Welt. Beschlie§en einen Dritte-Welt-Bazar. Ruth unterhŠlt sich mit einer der Frauen Ÿber ihr schweres Schicksal, sie ist sehr unzufrieden, und wŸrde am liebsten ein neues Leben anfangen: Mit Kultur und SelbstŠndigkeit und einem ordentlichen weltlichen Ziel. Vielleicht wŠre sie auch RechtsanwŠltin geworden. Aber leider war auch ihre Kindheit recht schwer, und so tragisch.
  30. Landgut Hasselbrock. 1959. Pferde im Stall, gro§e Aufschrift "Reiterhof". Der junge Arzt Dr. Estlect bei dem bettlŠgerigen, vor Schmerzen stšhnenden, vierzigjŠhrigen Herrn Hasselbrock. Der Arzt untersucht ihn am Bauch, obwohl das Bein schwarz und eiterig ist. Sie unterhalten sich Ÿber die Kriegsverletzung am Bein, und kurz Ÿber den Werdegang. Hasselbrock bittetn den verschmitzten Arzt, ihm aus dem Schrank eine Flasche zu bringen. Als der šffnet, rutschen ihm ganze Berge von Flaschen entgegen. Sie schauen sich an. Als Hasselbrocks Frau das Zimmer betritt, versteckt der Arzt die Flaschen rasch.
  31. Trobeau, Friedhof. Das Gesinde vom Reiterhof unterhŠlt sich beim BegrŠbnis, da§ der alte Hasselbrock an Leberzirrhose gestorben ist. Vier MŠdchen - Ruth, sieben Jahre, Almut, siebzehn, Astrid, zwšlf, Kerstin, achtzehn, und schwanger - unterhalten sich sehr hochmŸtig Ÿber die Umstehenden, und die Mutter, die bescheiden danebensteht. Ein junger Bauerssohn kondoliert wie viele andere, und er wirft sichtlich ein Auge auf Kerstin. Die freut sich schon, da§ sie nun einen Bauingenieur aus Bonvie heiraten wird, dann ist sie aus allem drau§en.
  32. "Reiterhof", Stube. Die drei Schwestern und Jakob Schweitzer sind dabei, als Kerstin einen Brief šffnet, in dem ihr der Bauingenieur mitteilt, da§ er es sich noch einmal Ÿberlegt habe und sie doch nicht heirate. SelbstverstŠndlich werde er pŸnktlich seiner Verantwortung nachkommen und fŸr das Kind zahlen. Kerstin ist všllig gebrochen. Jakob bemŸht sich um sie, und teilt ihr mit, da§ er zu ihr stehen wŸrde, trotz des Kindes. Kerstin horcht auf.
  33. "Reiterhof", ein Schild, das ihn nun als "Schweitzerhof" bezeichnet. Alles ist heruntergekommen, im Stall sieht man keine Pferde mehr.
  34. "Schweitzerhof", Stube, Kalender zeigt 1968. Alles sieht auch hier všllig heruntergekommen aus. Der betrunkene Jakob Schweitzer streitet mit Kerstin, die hochschwanger ist und verzweifelt weint. Jakob verlŠ§t die Stube, um ins Wirtshaus zu gehen.
  35. "Schweitzerhof". Als Jakob an der Scheune vorbeikommt, sieht er Almut, die sich darin aufhŠlt. er tritt ein.
  36. "Schweitzerhof", Scheune. Almut betrachtet sich in einem Spiegel. Jakob bedrŠngt sie, doch sie weist ihn brŸsk zurŸck und flieht vor ihm zu ihrer Schwester Ruth, die knapp fŸnfzehn Jahre ist und recht hŸbsch. Sie sitzt im Stroh und liest. Jakob geht ins Gasthaus.
  37. Trobeau, "Goldener Ochse" Einige MŠnner, es geht sehr feuchtfršhlich her. Otlieb Surbeer und Jakob Schweitzer begrŸ§en sich sehr freundschaftlich. Otlieb frŠgt, ob sein Sohn nicht bei ihm unterkommen kann, als Bursche fŸr alles. Er sei tŸchtig und Arbeit gewšhnt, und er brauche ihm auch nichts zu zahlen, nur Kost und Unterkunft, und ein wenig Taschengeld halt. Jakob, všllig betrunken, sagt zu.
  38. "Schweitzerhof", Regen. Adolf Surbeer, sechzehnjŠhrig, steht im Pferdestall, in dem nur ein altes Pferd steht, und mistet aus. Er hat sichtlich Zeit und trŠumt vor sich hin. Jakob kommt zu ihm, betrunken, und verlangt, da§ er auf den Dachboden geht und einen alten Koffer holt. Als Adolf auf den Dachboden kommt, findet er eine Staffelei und einen Holzkasten. Er šffnet diesen und sieht, da§ er eine vollstŠndige und nicht gebrauchte MalerausrŸstung beinhaltet. Er nimmt beides an sich. Als er mit dem Koffer zu Jakob zurŸckkommt, packt dieser Kerzenleuchter, eine Kaminuhr und sichtlich wertvolles Porzellan darein, das er im Heu versteckt hat. Adolf sieht ihm zu.
  39. "Schweitzerhof". Stall. Adolf steht an der Staffelei und malt eine Landschaft im Sonnenuntergang. Ruth tritt von hinten an ihn heran und sieht ihm zu. Erst ganz leise. Sie betrachtet ihn genauer, er gefŠllt ihr sichtlich. Sie macht ein GerŠusch, er wendet sich ihr zu und ist verlegen. Ruth nimmt von seiner Malerei angetan Notiz und redet davon, da§ aus ihm ein gro§er Maler werden wird. Adolf stimmt zu, da§ er das wolle.
  40. "Schweitzerhof". Stall. 1968, SpŠtherbst. Adolf und Ruth unterhalten sich fršhlich und sichtlich verliebt. Ruth spricht davon, da§ Adolf ein berŸhmter Maler werden wird, und macht ihm schšne Augen. "Adolf Surbeer", sagt sie immer wieder; so wird es in den Zeitungen stehen. Das sei ein so schšner Name. Adolf ist sehr verlegen. Ruth schŸttet sein WassergefŠ§ um, soda§ sich der Inhalt Ÿber sein Bild ergie§t. Adolf ist schockiert, Ruth sehr betroffen, will ihm helfen, das Bild zu retten. Als sie das Wasser wegreiben wollen, berŸhren sich ihre HŠnde, und sie sehen sich an. Adolf zieht sie ins Stroh.
  41. Elternhaus Helena. 1977, Oktober. Der Vater sitzt noch immer in der KŸche und trinkt Bier, trŠumt vor sich hin. Helena in ihrem Zimmer, aufgeregt lauscht sie. Sie geht zur TŸre, šffnet sie einen Spalt, hšrt von unten den Vater. Huscht wieder ins Bett. Knipst das Licht an, starrt in die Luft, das Herz schlŠgt ihrsichtlich wild, sie atmet verhalten im oberen Brustkorb. Vom Kirchturm hšrt man gedŠmpft zehn SchlŠge. Dann hšrt man, wie Adolf das Licht in der KŸche ausschaltet und langsam die Stufen heraufkommt. Helena zieht die Decke bis unters Kinn, všllig aufgeregt, und schaltet hektisch das Licht aus. Von drau§en hšrt man die Schritte des Vaters, der am Gang vorbeigeht, dann die Badezimmer-TŸre, Wasserrauschen, wieder die Schritte, die vor dem Zimmer HelenaÕs kurz innehalten, dann Schritte, die SchlafzimmertŸre, und deren Schlie§en. Helena ist ganz aufgeregt, hat die Augen kurz geschlossen, als die Schritte vor der TŸre verharrten, šffnet sie nun wieder, und steigt aus dem Bett.
  42. Gasthaus "Goldener Ochse". Jakob Schweitzer und die schwangere Kerstin, Otlieb Surbeer und Adolfs Stiefmutter, Adolfs kleinere Geschwister, Astrid und Almut., beide sehr reserviert. Ruth im Hochzeitskleid, Adolf im dunkelbraunen Anzug, der viel zu klein ist. Jakob und Otlieb saufen um die Wette, die anderen unterhalten sich wenig und gedŠmpft Ÿber die Zukunft. Die Schwestern betonen, da§ sie froh sind, weg zu sein. Der Wirt kommt mit der Rechnung, er macht sich Sorgen, da§ bezahlt wird. Otlieb springt auf und begleicht sie gro§zŸgig, und alle staunen, niemand wei§, woher er das Geld hat. Jakob ist betroffen und fŸhlt sich blo§gestellt, streitet erst um die Rechnung, da§ er sie hŠtte bezahlen wollen, als Hochzeitsgeschenk. Worauf Otlieb sagt, da§ er sich eben was anderes einfallenlassen mŸsse. Jakob fŸhlt sich herausgefordert, und mit lallenden Worten verspricht er nach kurzem Nachdenken dem Hochzeitspaar ein GrundstŸck, damit sie ein Haus bauen kšnnen. Kerstin verlangt sofort vom Wirt Block und Stift und drŠngt ihn zur schriftlichen Besiegelung. Jakob ist verŠrgert, er halte auch so sein Wort, aber als ihn alle erwartungsvoll anstarren, schreibt er das Versprechen auf Papier. Kerstin rei§t ihm den Block aus den HŠnden, rei§t den Zettel ab und gibt ihn sofort an Ruth weiter. Das Paar ist všllig ŸberwŠltigt und glŸcklich. Und sie schmieden HausbauplŠne. Otlieb ist sichtlich von den Schwestern angetan und macht ihnen immer wieder den Hof, klopft auch der Braut auf den Hintern und rei§t sich um HochzeitskŸsse.
  43. WaldstŸck am Schweitzerhof. 1969, FrŸhjahr. Jakob und Adolf, kaum siebzehn Jahre alt, schreiten ein StŸck Wald ab, auf dem das Paar bauen soll. Jakob jammert Ÿber die GrundstŸcksgrš§e, er habe sich zu einem so gro§en GrundstŸck hinrei§en lassen, was denn Adolf damit anfange, das sei doch so viel Arbeit ... Adolf lŠ§t sich weichkriegen und gibt sich mit einem ganz kleinen GrundstŸck an der Schotterstra§e zum Gut zufrieden. Jakob ist hšchst zufrieden mit Adolf und lŠdt ihn in den "Goldenen Ochsen" ein.
  44. "Schweitzerhof", Zimmer Ruth. Adolf kommt erst im Morgengrauen schwerbetrunken heim, wo ihn die hochschwangere Ruth mit wŸsten Beschimpfungen erwartet. Adolf zieht sich zurŸck. Sie bewohnen das kleines Zimmer als vorlŠufige Wohnung.
  45. Pfarrhof Trobeau. 1977. Ruth und die anderen Frauen sitzen beisammen und diskutieren die Diskriminierung der Frauen durch traditionelle Rollen. Vom Kirchturm her schlŠgt die Uhr zehn. Immer wieder betont Ruth ihr schweres Los. Eine Frau macht dem jungen Pfarrer sichtlich den Hof. Sie beschlie§en eine Reise zu einem landesweit bekannten Volksmusikabend. Sie diskutieren Ÿber die Unsinnigkeit des Zšlibats. Der Pfarrer erzŠhlt von seiner Internatszeit und deren unsinniger Strenge.
  46. Schweitzerhof. 1972. Adolf sitzt mit der dreijŠhrigen Helena auf dem Scho§, die ein hŸbsches MŠdchen ist, im Zimmer und besieht sich einen Bildband "Malerei des zwanzigsten Jahrhunderts". Er redet recht lieb mit dem Kind und sie verstehen sich ausgezeichnet. Ruth kommt von der Kirche. Sie macht ihm VorwŸrfe, da§ er nie mitgeht. Er sagt, da§ ihn der neue Pfarrer nicht interessiert, und schon gar nicht die Landessprache im Gottesdienst, das halte er fŸr eine banale Quatscherei, das habe nichts Feierliches mehr, da sehe er sich aus den Bildern mehr Schšnheit. Ruth erzŠhlt herausfordernd, da§ die neuen Gesetze durch die sozialistische Regierung bald ziemliche €nderungen bringen wŸrden, soda§ die MŠnner noch schauen wŸrden. Endlich wŸrde es gerechter. Sie streiten, Helena sieht mit gro§en Augen zu, und Adolf verlŠ§t schlie§lich das Zimmer, als Ruth ihm vorwirft, da§ das Haus so langsam fertigwŸrde, weil er es zu nichts gebracht habe. Was sei er denn schon: Lastwagenchaffeur.
  47. Trobeau, "Goldener Ochse". Adolf sitzt zu spŠter Stunde an einem der Tische. Andere MŠnner erklŠren ihm und sich, wie man es anzustellen habe, da§ man es zu etwas bringe. Adolf betrinkt sich všllig, bis ihn der dicke Wirt hinauswirft.
  48. Trobeau, "Goldener Ochse". Adolf bleibt vor der Schwelle liegen und schlŠft ein. Am frŸhen Morgen wacht er auf und geht zu seiner ArbeitsstŠtte, einer Spedition in Trobeau.
  49. Trobeau, Speditionshof. Adolf wankt, als er seinen Lastwagen besteigt. Eine SekretŠrin gibt ihm Frachtpapiere. Er habe Waschpulver zu holen, es sei ein Eilauftrag, und er solle die kŸrzere Strecke Ÿber die Dasch nehmen.
  50. BrŸcke Ÿber die Dash. Es ist eine sehr schmale HolzbrŸcke, an dieser Stelle an die zweihundert Meter lang. Sie reicht gerade fŸr einen Lastwagen. Adolf ist sehr zerstreut und unsicher, er fŠhrt sehr rasch auf die BrŸcke auf und kann den Wagen kaum gerade halten. Er schwitzt. Da befŠhrt auf der gegenŸberliegenden Seite ebenfalls ein Lastwagen die BrŸcke. Er hupt, als sie sich nŠherkommen, und fŠhrt auf den aus Bohlen bestehenden Fu§geherstreifen. Adolf ist noch immer zu schnell. Die Wagen kommen rasch einander nŠher. Der andere Fahrer gestikuliert wild aus dem Fenster heraus. Adolf schwitzt und stšhnt verzweifelt, er versucht zu schalten, aber das Getriebe kracht, und knapp zwanzig Meter, bevor sie einander begegnen, der andere Lastwagen steht bereits, verrei§t Adolf das Steuer. Das rechte Vorderrad fŠngt sich an den Bohlen, der Lastwagen wird seitlich gerissen, durchstš§t das HolzgelŠnder, und stŸrtz in den Flu§. Adolf hat die TŸre aufgerissen und ist abgesprungen.
  51. Der Lastwagen steht zerbeult im Flu§; Adolf hŠlt sich an die TŸre geklammert und ruft um Hilfe. Das Waschmittel wird vom Wasser von der LadeflŠche gerissen, und bedeckt wie BlŸtenstaub den Flu§. Weiter unten schŠumt es gewaltig auf, Flocken ziehen Ÿbers Land. Adolf schaut zu, verbirgt sein Gesicht in den HŠnden, všllig verzweifelt.
  52. Der Chaffeur des anderen Lastwagen und ein Radfahrer stehen auf der BrŸcke und unterhalten sich Ÿber den armen Teufel, der den Schaden nun ersetzen wird mŸssen.
  53. Zimmer der Surbeers am "Schweitzerhof". Aus dem Fenster sieht man,. wie sich unten verschiedenen Herren umsehen, als begutachteten sie den Hof. Sie rufen immer wieder nach Jakob Schweitzer, reden untereinander laut, da§ der Hof ja kaum noch seine Schulden wert sei. Im Zimmer sitzen Adolf und Ruth am Tisch, Helena spielt im Gitterbett. Ruth macht im heftigste VorwŸrfe, nennt ihn einen všlligen Versager, er habe nun auch noch seine Arbeit verloren, und man wisse nicht mehr, wie es weitergehen solle. Sie habe ein anderes Leben verdient, aber sie hŠtte es wissen mŸssen, ihn nie heiraten dŸrfen. Adolf hat das Gesicht in den HŠnden vergraben und weint.
  54. Scheune am "Schweitzerhof". Als Adolf sie betritt, sieht er Ÿber jener Stelle, wo er einst gemalt hatte, die erhŠngte Kerstin. Sie hat ihrem Leben ein Ende gemacht. Adolf packt verzweifelt einen Hammer.
  55. Schweitzerhof. Adolf lŠuft im ganzen Hof herum, sucht Jakob Schweitzer, findet ihn aber nicht. Er hockt sich in eine Ecke, und grŸbelt. Dann fa§t er einen Entschlu§ und steht auf.
  56. Das noch unfertige Haus der Surbeers. 1974. Ruth werkt in der provisorischen KŸche, und sie ist sehr lieb zu Helena, die spielt und alles bestaunt. Adolf kommt bei der TŸre herein, vorsichtig. Ruth ist kŸhl, aber zurŸckhaltend. Sie erzŠhlt, da§ der BŸrgermeister dagewesen sei, und ihm eine Anstellung im Lagerhaus in Aussicht gestellt habe, als Lagerverwalter. Au§erdem sei das Ansuchen um Sonderfšrderung bei der Landesregierung, das sie gestellt habe, denn sie sei hingepilgert und habe darum gebeten, bewilligt worden. Adolf nimmt Helena auf den Arm und unterhŠlt sich sehr ruhig und lieb mit ihr. Die Mutter weist das MŠdchen scharf zurecht, als es sich mit dem "schšnen Kleid" aufs Fensterbrett setzt, das noch aus Beton besteht. Helena blickt sie grimmig an.
  57. Schulzimmer, Winter 1976. Helena sitzt inmitten ihrer MitschŸlerinnen. Sie unterhalten sich Ÿber die Lehrerin. Helena nimmt eifrig fŸr sie Partei, verteidigt sie leidenschaftlich. Als Margarethe Kaspar die Klasse betritt, verstumen alle. Helena himmelt sie an. Die Kinder lachen, als die Lehrerin HelenaÕs Zeichnungen lobt, die sie zeigen, zweifellos, im Hochzeitskleid. "Und wer ist das?" Helena sieht sie an: "Das ist ... mein Papa...", flŸstert sie.
  58. Schule in Trobeau, Vorgarten. Am Ende des Unterrichts, es ist FrŸhjahr, hat sich Helena hinter einem Busch versteckt. Sie beobachtet ihre Lehrerin, die in einen roten 2-CV steigt, in sehr kurzem Rock und einer Bluse mit weitausgeschnittenem Kragen. Der Wagen ist bunt bemalt, wie ein Hippie-Wagen, und aus dem Inneren dringt "Mamas und Papas"-Musik. Man sieht, wie Helena ihre Blusenknšpfe šffnet, etwas wie die Lehrerin, und ihren Rock hochzieht. Sie vergleicht, ob er so hoch ist wie der der Lehrerin.
  59. Burg an der Dash. Die Schulklasse ist zum letzten Schulausflug vor den Ferien mit der Lehrerin und einer mŠnnlichen Begleitperson im Hof. Ein Šlterer Herr erklŠrt die Festung. Sie besteigen einen Turm.
  60. Burg an der Dash, Wendeltreppe Turm. Als sie eine enge Wendeltreppe hinabsteigen, sieht Helena, wie sich der Mann und die Lehrerin zŠrtlich mit den Fingern berŸhren und ansehen.
  61. Weg von der Burg zur Dash. Von nun an ist Helena stŠndig an der Seite des Mannes, den die Lehrerin "Martin" nennt. Sie unterhŠlt sich rege mit ihm. Man will Bootfahren. Als sie zur Verleihstelle, ist kein Boot mehr da. Martin macht den Vorschlag, weiter oben am Flu§ baden zu gehen. Er wisse da eine schšne Bucht. Wer wolle, kšnne seine Sachen anbehalten, oder aber ausziehen, das sei ja egal, man sei ja unter sich. Die Kinder stimmen erst begeistert ein.
  62. Bucht an der Dash, umstanden von BŠumen und BŸschen. Das Ufer fŠllt sanft mit einer kleinen Wiese zum Wasser ab. Einige Kinder ziehen sich erst rasch aus, halten aber dann inne. Es fŠllt auf, da§ sich Buben und MŠdchen getrennt voneinander zu Gruppen formiert haben. Die Lehrerin und Martin teilen den Kindern mit, da§ sie sich weiter entfernt hinlegen wollten und sie beaufsichtigten. Sie sollten nur nicht weiter hinausgehen als bis zum Ende der Buhne, die in den Flu§ ragt. Einige MŠdchen in UnterwŠsche beginnen zu weinen. Einige Buben sehen verlegen in die Gegend. Einige ziehen sich schlie§lich aus und stŸrmen unter wildem Gejohle in eine Ecke der Bucht, wo sie wild aufeinander einspritzen. Andere halten ihre WŠsche an und waten zur Buhne, wo sie einen Damm errichten und Fische fangen. Einige MŠdchen waten nur mit aufgeschŸrzten Ršcken am Ufer durchs Wasser und kreischen, weil sie sich imemr wieder an den Steinen sto§en. Zwei MŠdchen und ein dicklicher Bub bleiben in Kleidern am Ufer sitzen und essen etwas. Zwei MŠdchen haben sich verstohlen ausgezogen und laufen durchs Wasser unter lautem Kreischen auf die wild spritzenden Buben zu, tauchen bis zum Hals unter. Die Buben stŸrzen sich auf sie und necken sie, immer wilder, versuchen sie auseinanderzuziehen. Helena hat erst alles beobachtet. Sie Ÿberwindet ihre Verlegenheit und entkleidet sich ganz. Sie versucht, sich sehr natŸrlich zu bewegen, hockt sich zu den Jausnern und bittet um ein StŸck Wurst. Der dicke Bub ist sehr verlegen. Helena richtet sich stolz auf und blickt herausfordernd zu jenem Platz, an dem sie die Lehrerin und Martin vermutet. Aber die sind weg.
  63. Bucht der Dash. Helena stiehlt sich von den anderen weg und schlŠgt sich in die BŸsche. Sie will die beiden suchen. Sie kriecht durch das Unterholz, ganz vorsichtig.
  64. GebŸsch an der Dash. Ein Ast ritzt Helena am RŸcken, sie gibt keinen Laut von sich. Im Hintergrund hšrt man die kreischenden MŠdchen, die von den Buben immer frecher bedrŠngt werden. Als Helena noch weiter durchs Unterholz schleicht, hšrt sie eine leise MŠnnerstimme. Sie hŠlt inne, lauscht, woher der Ton kommt, und entdeckt schlie§lich die beiden: Die Lehrerin liegt mit dem linken Bein Ÿber den Unterleib MartinÕs geschlagen halb auf diesem, sie reden leise miteinander, und sind nackt. Helena sieht den beiden zu, und kehrt dann leise um.
  65. Uferweg Dash. Die SchŸler und die beiden Begleitpersonen gehen zurŸck. Helena ist verschlossen und geht weitab von ihnen. Martin versucht ein joviales GesprŠch mit den Buben zu beginnen, doch die wirken sehr wortkarg. Jene Buben, die angezogen blieben und an der Buhne Fische fingen, gehen in einer Gruppe und ignorieren Martin Ÿberhaupt. Die ganze Szene ist sehr peinlich berŸhrt. Die MŠdchen unterhalten sich in Gruppen Ÿber Pferde und Hasen, niemand spricht mit der Lehrerin.
  66. Elternhaus HelenaÕs, 1977. Helena hšrt das Klicken der SchlafzimmertŸre. Sie steht auf und geht vorsichtig zu ihrer ZimmertŸre, horcht, šffnet diese, geht auf Zehenspitzen hinaus.
  67. Elternhaus Helena. Gang. Helena geht zum Schlafzimmer, wo ihr Vater bereits das Licht gelšscht hat. Vorsichtig šffnet sie die TŸre, und geht mit verhaltenem Atem hinein.
  68. Elternhaus Helena. Schlafzimmer der Eltern. Der Vater hšrt sie, dreht sich zu ihr und frŠgt, was sie wolle. Sie kšnne nicht schlafen. Und wŠhrend sie noch frŠgt, ob sie ins Bett der Mutter steigen kšnne, ist sie bereits unter die Decke geschlŸpft. Sie schliei§t ihre Augen fest zu und stellt sich schlafend. Man sieht, wie der Vater gegen die Decke starrt, wach ist. Helena dreht sich zu ihm um. Dann rŸckt sie vorsichtig weiter, und bei ihm angekommen, legt sie ihr linkes Bein Ÿber seinen Unterleib. Der Vater sieht sie an. Dann schiebt er seinen linken Arm unter sie und zieht sie an sich. Langsam dreht er sich nach links ...
  69. Trobeau, Pfarrhaus, 1977. Ruth verabschiedet sich von den anderen Frauen und vom Pfarrer, der sie noch auf die nŠchste Schneiderrunde aufmerksam macht, fŸr die er NŠhmaschinen organisiert habe. Die Turmuhr schlŠgt elf. Ruth geht vom Ort durch den Waldweg zu sich nach Hause.
  70. Elternhaus Helena. Schlafzimmer der Surbeers. Helena liegt mit fest zugekniffenen Augen und zerzaustem, verschwitztem Haar, im Bett, zur Seite gedereht, und atmet heftig. Die Turmuhr schlŠgt elf. Der Vater liegt auf dem RŸcken und hat sich mit der Hand in die Haare gegriffen. Er rauft mit gesenktem Kopf das Haar. Helena atmet heftig, šffnet immer wieder die Augen weit. Man hšrt unten die HaustŸre, SchlŸssel werden auf die Kommode im Flur gelegt. Der Vater dreht sich rasch zu Helena und sagt knapp und scharf: "Geh jetzt!"
  71. Elternhaus Helena. Schlafzimmer der Surbeers. Ruth macht am Morgen die Betten und sieht am Laken Blutspuren. Sie Ÿberlegt.
  72. Elternhaus Helena. Wohnzimmer, Herbst 1976. Abend. Helena sitzt auf der Bank der Sitzgarnitur und blŠttert gelangweilt in einer Illustrierten. Sie ignoriert die Mutter, die ihr schon mehrmals scharf gesagt hat, da§ sie ins Bett gehen solle. Adolf geht ganz energisch zu ihr hin und fordert sie unter Androhung einer Ohrfeige auf, ins Bett zu gehen, sie solle endlich folgen. Mit hochmŸtigem Gesicht erhebt sich Helena und geht aus dem Zimmer. Die Eltern unterhalten sich, da§ das MŠdchen so aufsŠssig sei, und Adolf macht Ruth VorwŸrfe, da§ sie zu wenig streng mit ihr umgehe. Ruth bemerkt, da§ das MŠdchen in letzter Zeit so aufsŠssig sei, und dabei habe sie es immer so gut mit ihr gemeint und alles fŸr sie getan. Adolf bestŠtigt ihr das, lobt sie fŸr die Milde, das sei eben das MŸtterlliche, weist aber darauf hin, da§ er in Zukunft noch etwas schŠrfer mit ihr sein werde. Dann sprechen sie beide Ÿber das Kind, das Ruth schon erwartet. Und sie rŠtseln Ÿber die Namen: Reginald, oder Regina, oder ... Sabine? Adolf gibt ihr nur Recht, ist sichtlich bemŸht, bei ihr keinen Unmut zu erregen.
  73. Elternhaus Helena, KŸche, 1976. Abend. Ruth steckt Helena einen Rocksaum mit Nadeln; der Rock ist sehr kurz. Adolf kommt herein, sieht zur Seite. Ruth fordert ihn auf, Helena anzusehen, der Rock sei doch so hŸbsch. schiebt den Saum, ob er so gut sei. Adolf sieht verlegen hin und gibt ein oberflŠchliches Urteil, Ruth sieht ihn an, zieht Helena den Rock aus, die nun in der Unterhose dasteht.. Adolf geht hinaus.
  74. Elternhaus Helena. Wohnzimmer, 1977, Abend. Eine Wiege steht in der Ecke, mit rosenroten VorhŠngen, ein Baby macht ab und zu einen Muckser. Adolf sitzt am Schreibtisch und betrachtet ein Buch Ÿber Impressionisten. Helena kommt im Nachthemd die Stiegen herunter und geht herein. Ob Mama wieder bei der Frauenrunde sei, sie wolle noch eine Honigmilch, sie kšnne nicht schlafen. Adolf sagt ihr gedankenverloren, sie solle in die KŸche gehen und sich selber eine holen. Mit dem Glas in der Hand kommt Helena zurŸck, geht zur Wiege, sieht kurz hinein. Adolf weist sie scharf zurecht, sie solle das Kind in Ruhe lassen und ins Bett gehen. Doch sie stellt sich im ZurŸckgehen neben Adolf. Er ist sichtlich nervšs, rŸckt ein wenig zur Seite. Sie besieht sich ebenfalls die Bilder. Man sieht einen Monet, dem ein Liebermann gegenŸbergestellt ist. Wenn man nŠher kommt, verschwimmt das Bild zu Punkten, geht man weiter weg, stellt sich das Ganze wieder her. Helena probiert mit den Blicken, kommt Adolf ganz nahe, und berŸhrt ihn schlie§lich mit ihren Haaren, als sie mit dem Kopf auf und hiederwippt, um die optische Wirkung scheinbar zu testen. Adolf ist noch nervšser. Er weist sie zurecht, sie solle endlich gehen. Helena sieht ihn schnippisch an, dann geht sie.
  75. Elternhaus Helena. HelenaÕs Zimmer. Sie liegt mit aufgeregtem Atem im Bett, das Licht angeknipst. Sie hšrt den Vater am KŸhlschrank mit Flaschen hantieren. Als sie ihn die Stiegen heraufkommen hšrt, knipst sie das Licht aus und schlie§t scheinhalber die Augen. Die Schritte am Gang gehen direkt zum Schlafzimmer. Helena springt nach einer Weile auf, schleicht sich auf den Gang.
  76. Elternhaus Helena. Gang im Obergescho§. Helena geht auf ganzen Sohlen zur SchlafzimmertŸre. Sie versucht vorsichtig die Klinke zu drŸcken. Doch die TŸre šffnet sich nicht. Als sie durchs SchlŸsselloch zu sehen versucht, sieht sie, da§ der SchlŸssel steckt und Licht brennt
  77. Trobeau, 1996, Bahnstation. Helena ist aus dem Zug gestiegen und betritt die typische Schnellbahnhaltestelle, moderner Beton-Schachtelstil mit selbstšffnenden TŸren. Sie unterhŠlt sich mit dem Bahnbeamten, was aus der schšnen alten Holzstation geworden sei. Der erzŠhlt, da§ die vor drei, vier Jahren weggerissen worden sei. Sie geht auf den Bahnhofsvorplatz hinaus und folgt dem Schild "Trobeau". Der Ort liegt etwa drei Kilometer weiter. Sie geht langsam die Stra§e entlang, und biegt dann nach etwa einem Kilometer in eine Feldstra§e, die "Urlaub am Bauernhof" ankŸndigt. Ein Schild zeigt, da§ Trobeau noch zwei Kolometer entfernt liegt. Sie schlendert die Stra§e entlang, betrachtet die Felder links, den Wald rechts. Všgel schie§en durch die BŸsche, KrŠhen schreien, Fliegen peitschen an ihrem Ohr vorbei. Das ungemŠhte Gras am etwas erhšhten Stra§enrain beugt sich, es ist tauna§. Sie zupt es ab, fragt lŠchelnd "Fuchs oder Henne?" Schlie§lich gelangt sie nach einer Wegbiegung zum Haus der Eltern. Es hat sich ziemlich verŠndert: Im Garten befindet sich ein einfacher, kleiner Holzschuppen mit einem angebauten GewŠchshaus, ebenso ist ein Wintergarten angebaut. Der Vorgarten ist ŸbersŠt mit Blumen und Blumentršgen. Von den Fenstern hŠngen Ÿppige Geranien aus verzierten Holzkisten. Sie bleibt ein wenig stehen und betrachtet das idyllische Bild.
  78. Elternhaus Helena. Vorgarten. Der Vater, Adolf Surbeer, kommt um die Ecke mit zwei SpritzkrŸgen in der Hand. Er sieht sie nicht gleich. Helena hat ihre Tasche niedergestellt und sieht ihm zu, wie er die Blumen gie§t. Es ist schon um diese Morgenzeit drŸckend hei§. Er ist mit einer Jean bekleidet, einem alten, karierten Hemd, und trŠgt einen schŠbigen Strohhut am Kopf. Als er helena sieht, stellt er langsam die grell-orangen SpritzkrŸge nieder und bleibt wie versteinert stehen, wartet, was sie tut. Helena betritt langsam durch das GartentŸrchen den Garten und sagt nach einer Weile, in der sie sich gegenŸberstehen: "GrŸ§ dich!" Jetzt lšst sich auch seine Erstarrung, und er begrŸ§t sie. Er hat TrŠnen in den Augen. Dann erklŠrt er ihr den Garten, die Blumen, und da§ er noch am selben Tag anfangen werde, ein Biotop zu graben. Die Mutter wolle es so, und Helena kenne sie ja.
  79. Helena betritt das Haus. Die Mutter steht in der KŸche und glasiert eine Torte fŸr den Abend. Sie ist ziemlich Ÿppig geworden, mit schwerem Busen, und trŠgt nur ein schmuddeliges T-Shirt und eine grŠ§liche Leggin. Ihre einstige HŸbschheit ist dahin. Immer wieder tritt sie zurŸck und betrachtet ihr Werk, wobei sie sich die Finger laut schmatzend abschleckt. Als sie Helena grŸ§t, erschrickt sie heftig und grŸ§t sie dann mit dem abgewinkelten Arm. Sie sieht ihr aber nicht in die Augen. Dann schreit sie durch das KŸchenfenster zu Adolf, er solle vor allem die Blumen am Eingang recht gie§en, es wird sicher wieder furchtbar hei§ heute, sie spŸre schon ihre MigrŠne.
  80. Ruth Surbeer frŠgt nur wenig nach Helena, erzŠhlt vor allem von ihren Leiden, die sie angeblich plagen und der ErzŠhlweise merkt man an, da§ sie Hypochonderin ist. Helena nimmt sie leicht ironisierend. Sie wird von der Mutter sofort zu Arbeiten eingeteilt. Ruth geht dann ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch legt und ihre EntspannungsŸbungen macht, wobei sie den Fernseher eingeschaltet hat, um zugleich nicht die Fortsetzungsserie zu versŠumen, wie sie Helena zu deren Erstaunen erklŠrt. Helena sieht sich im Haus um, wo die meisten StŸcke sie an ihre Kindheit erinnern.
  81. Elternhaus Helena. KŸche. Sabine kommt um 11 Uhr aus ihrem Zimmer und begrŸ§t verschlafen Helena, geht zum KŸhlschrank, der gerammelt voll ist, und bedient sich, indem sie Wurst und KŠse einfach so in den Mund steckt. Helena bietet ihr Kaffee an, den sie zubereitet. Sabine setzt selbstverstŠndlich voraus, da§ Helena hier zuhause ist, worauf Helena stets ein wenig stutzt. Sie unterhalten sich Ÿber den BrŠutigam, Victor, der aus einem der besten HŠuser BonvieÕs stammt. Setzen sich in den Wintergarten. Sabine erzŠhlt, da§ der Vater mittlerweile soetwas wie der GŠrtner der Mutter geworden ist, die sich ihre Zeit mit Reisen und KatalogkŠufen vertreibt. Vor allem auf den kŸnftigen Schwiegersohn sei sie so stolz, denn sie selbst hŠtte ebenfalls gerne eine solche Partie gemacht. Dann bietet Sabine Helena an, sie zu schminken, nachdem sie geduscht habe, und sie gehen nach oben.
  82. Elternhaus Helena. Dusche. Helena tritt ein, wŠhrend Sabine sich ihr T-Shirt anzieht. Der Heizstrahler lŠuft auf hšchster Stufe. Sabine begrŸndet es Helena gegenŸber damit, da§ ihr nach dem Duschen immer kalt sei.
  83. Elternhaus Helena. SabineÕs Zimmer im Obergescho§; grelles Licht Ÿber ein DachflŠchenfenster dringt ein. Das Zimmer ist ein wŸster Sauhaufen, Ÿberall liegen getragene KleidungsstŸcke, das Leintuch des Bettes hŠngt zu Boden, die Kissen sind všllig zerknŸllt, Ÿberall Speisenreste und beschmutztes Geschirr. Sie fŸhren "FrauengesprŠche", auch Ÿber Victor, und ein wenig Ÿber die Vergangenheit, in der Sabine Helena wegen ihrer "Freiheit" und SelbstŠndigkeit so bewundert habe. Sabine erzŠhlt ein wenig von ihrer LebensfŸhrung, die aus einem Wechsel zwischen Arbeitsplatz, Discos, Freundinnentratsch und Schminkexzessen besteht.
  84. Elternhaus Helena. Stiegenhaus, Mittag. Adolf kommt aus Trobeau. Da Ruth sich nicht wohlfŸhlt, wollte sie nicht kochen. Er hat vom Gasthaus gebratenen HŠhnchen geholt, die er auf einem Tablett an den beiden Schwestern vorbeitrŠgt. Sabine ist seit dem Aufstehen nur leicht bekleidet, trŠgt Ÿber ihrem Slip nur ein weites T-Shirt. Adolf blickt verlegen zur Seite, drŸckt sich an den beiden vorbei. Sabine deutet Helena durch eine Handbewegung, da§ er trinke.
  85. Elternhaus Helena, Diele. Am Abend trifft Victor ein. Er kommt erst betont salopp, Typ handy-tragender Erfolgs-Junior-Manager, stutzt aber dann, als er Helena sieht, und wirkt sichtlich verlegen. Er entschuldigt sich unentwegt fŸr sein Aussehen, rechtfertigt sein Auto, sein Handy, seinen Aktenkoffer, und kleidet sich dann auch um. Erst benimmt er sich sehr gestelzt, wobei es ihm Ruth gleichtut, die unentwegt um ihn herum ist und ihn nach WŸnschen frŠgt oder um AuskŸnfte bittet. Und weist auf sein weltmŠnnisches Leben hin.
  86. Elternhaus Helena. Garten. Am spŠten Abend, es wird bereits dunkel, sitzen Adolf, Ruth, Victor und Sabine im Garten auf wei§en StŸhlen und unterhalten sich Ÿber den Sinn der Ehe. Helena, die im Wald spazieren war, tritt hinzu. Victor begrŸ§t sie betont aufgerŠumt, man habe mit dem Ansto§en auf sie gewartet. Helena holt den Wein und GlŠser aus der KŸche und trŠgt auf. Victor šffnet die Flasche fachmŠnnisch, und gie§t allen ein. Dann wird auf die Verlobten angesto§en. Victor bittet Adolf um das "Du-"Wort und die Anrede "Papa", worin Adolf mit gleichmŸtigem Gesicht eingeht. Adolf beginnt ein GesprŠch, warum man denn eigentlich heirate. Victor gibt ihm nicht unrecht, worauf Ruth erbost das GesprŠch an sich zieht, weil sie die Verheiratung SabineÕs gefŠhrdet sieht. Victor ist auffallend um Helena bemŸht, die geschminkt noch hŸbscher aussieht, und verŠrgert damit leicht Sabine. Er erzŠhlt von seinen GeschŠftsreisen. Sabine macht Andeutungen Ÿber seine Singapur-Reise. Ruth erzŠhlt stolz, da§ sie ŸbernŠchste Woche nach Paris fahren werde: Sie nehme ein gŸsntiges Angebot zu eienr Verkaufsreise wahr, ergŠnzt Sabine. Alle stehen auf um zu Bett zu gehen. Nur Helena bleibt noch sitzen, raucht und genie§t die Stille.
  87. Elternhaus Helena. Garten. Ruth hat einen schweren Braten aufgetischt, der ihr selbst hervorragend mundet. Die anderen essen unter Hinweis auf das ungewšhnlich hei§e Wetter, das nun schon Wochen anhielte, nur wenig. Als sie fertig sind, legen sich alle ein wenig nieder, um ein kurzes SchlŠfchen zu halten. Victor bleibt im Garten, legt sich auf einen Liegestuhl und schlŠgt ein Buch Ÿber Bšrsenstrategien auf, das er sich Ÿbers Gesicht legt.
  88. Elternhaus Helena, Garten. 14 Uhr. Victor schlŠgt Sabine, die im Schatten sitzt, vor, man kšnne doch an die Dash fahren, um sich ein wenig zu erfrischen. Sabine ist begeistert. Victor schlŠgt vor, doch auch Helena mitzunehmen, und stŸrzt nach oben, wo er sie laut pochend an der ZimmertŸre zu Ÿberreden versucht, wie man unten hšrt. Schlie§lich kommt er wieder heraus und frŠgt Sabine, ob sie Helena einen ihrer BadeanzŸge borgen kšnne. Sabine steht maulend auf, denn sie hŠtte sicher eine kleinere Grš§e, will ihr aber doch einen der ihren bringen. Adolf hat die Arbeit vom Vortag fortgesetzt und grŠbt im Garten einen Teich. Die Erde verbringt er schubkarrenweise in den Wald. Der Teich wird sehr gro§, wie man jetzt sehen kann.
  89. Elternhaus Helena. Stiegenhaus. Victor pfeift durch die ZŠhne, als er Helena die Treppen herunterkommen sieht: Der Badeanzug ist tatsŠchlich zu klein, und er pre§t sich stark an ihren Kšrper, betont die BrŸste. Er hakt sich bei beiden Frauen unter und sie gehen.
  90. Dasch, Ufer. Mittagshitze. Sabine steht am Wasser, sie trŠgt einen knappen, modischen Bikini, und weigert sich, ins Wasser zu steigen, es sei ihr zu kalt. Sie legt sich aufs Badetuch, das Victor ausgebreitet hat, und lŠ§t sich von ihm mit Sonnenšl eincremen. Dann dšst sie ein. Helena ist ins Wasser gestiegen und watet vorsichtig am Ufer. Sie bemerkt, wie Victor sie anstarrt, und genie§t es sichtlich, prŠsentiert sich und ihren Kšrper. Dann wendet sie sich ihm zu. Victor ist sichtlich nervšs. Abrupt wendet er sich ab und beginnt Sabine zu necken.
  91. Elternhaus Helena, Vorgarten. Als sie in VictorÕs Wagen am Elternhaus wieder anlangen - es ist Mitte des Nachmittags - steht ein fremdes, altes Auto ‡ la Volvo 123 GT vor dem Haus. Sie hšren von drinnen aufgeregte Stimmen.
  92. Elternhaus Helena, Wohnzimmer. Als sie ins Haus kommen, sehen sie: Es ist der schon sehr betagte Dr. Estlect, der fŸr einen Kollegen ausnahmsweise die Wochenendvertretung Ÿbernommen hat. Er hat sich Ÿber Ruth gebeugt und streitet heftig mit ihr. Adolf erzŠhlt, da§ ihr sehr schlecht geworden sei, und auf einem Arztbesuch bestanden habe. Er habe nur diesen auftreiben kšnnen, alle seien in Urlaub. Ruth greift den Arzt an, weil der sie kritisiert habe, sie mache zuwenig Bewegung, wodurch der Kreislauf selbstverstŠndlich zu rasch schlaff werde. Und dann noch das schwere Essen ... Er gibt ihr auf Verlangen noch eine weitere Spritze. Victor und Sabine gehen auf ihr Zimmer, um sich umzuziehen.
  93. Elternhaus Helena, Zimmer Sabine. Victor bemerkt vorsichtig, da§ er Helena sympathisch findet. Sabine, ein wenig eifersŸchtig, erzŠhlt daraufhin von HelenaÕs Jugend: Diese wŠre als ÔHure vom DorfÕ sehr verrrufen gewesen, bis sie mit einem sehr fraglichen Typen, den Sabine als ÔSchweinÕ bezeichnet, das Elternhaus verlassen habe. Seither war sie nicht mehr zuhause. VictorÕs Interesse an Helena wird aber nicht geringer, es verlagert sich aber sichtlich in der Betrachtungsweise der Frauen im Hause Surbeer insgesamt.
  94. Elternhaus Helena, Vorzimmer. Victor, der gerade heruntergekommen ist, begleitet den Arzt hinaus, Sabine und Helena folgen ihm. Er lŠdt ihn noch zu einem Glas Limonade in die KŸche, was der alte Herr, der sichtlich geschafft von der Hitze ist, gerne annimmt. Sie unterhalten sich Ÿber die Neurodermitis, die Victor hat, wie dem Arzt an seinen Kniekehlen aufgefallen ist. Er erklŠrt ihm, da§ dies seiner Ansicht nach mit PersšnlichkeitsschwŠche zu tun hat. Und er erklŠrt dies mit einer von ihm ausgeklŸgelten Theorie Ÿber Persšnlichkeit und Geist. ErzŸrnt Victor damit aber so sehr, denn er fŸhlt sich angegriffen, da§ Helena den Streit nur noch schlichten kann, indem sie selbst den Arzt vors Haus bringt.
  95. Elternhaus Helena. Im Vorgarten entschuldigt sich Helena fŸr den Streit und frŠgt nach einer Bemerkung des Arztes, die sie nicht verstanden hat. Der Alte interessiert sie Ÿber die Ma§en: Er ist kauzig und witzig, und tŠndelt vŠterlich ein wenig mit Helena, die ihm sichtlich gefŠllt. Er erklŠrt ihr seine Theorie und schlie§t daran auch seine Gedanken an, die er zu Helena selbst sich macht, als sie ihm mitteilt, da§ sie nach Auskunft ihrer €rzte unfruchtbar sei. Seine ErklŠrungen laufen darauf hinaus, da§ er sie darauf hinweist, da§ etwas in ihr nicht zur Frau gekommen sei. Vielleicht brauche sie etwas, wofŸr sie sorgen kšnne. In Helena bricht etwas auf, als er sie vertraut am Kinn fa§t. Sie fŠllt in tiefe Nachdenklichkeit.
  96. Elternhaus Helena, Terrasse. Abend. Victor hŠnselt Helena, die ihm so nachdenklich scheine. Doch sie weist ihn zurŸck. Er geht zu Bett. Helena sitzt noch im Dunkeln und raucht. Eine Kerze brennt neben ihr. Sie denkt nach. Es ist ruhig, Grillen zirpen, Man sieht, da§ sie weint.

 

 
 
     
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